
Santo do Dia – 7. Juli 1967
Plinio Corrêa de Oliveira
Heute wird der Chor, stets im Bewusstsein des sühnenden Charakters der Freitagsgebete, das Stabat Mater singen, dessen Text sehr bekannt ist.
Christi Mutter stand mit Schmerzen
Bei dem Kreuz und weint von Herzen,
Als ihr lieber Sohn da hing.
Durch die Seele voller Trauer,
Seufzend unter Todesschauer,
Jetzt das Schwert des Leidens ging.
Gib, o Mutter, Born der Liebe,
Dass ich mich mit dir betrübe,
Dass ich fühl die Schmerzen dein.
Dass mein Herz von Lieb entbrenne,
Dass ich nur noch Jesus kenne,
Dass ich liebe Gott allein
Heil’ge Mutter drück die Wunden,
Die dein Sohn am Kreuz empfunden,
Tief in meine Seele ein.
Amen.
Hier muss man aufmerksam sein und sich bewusstmachen, dass in diesem Gesang die Musik in jeder Note dem Wort einen feinfühligen Akzent verleiht. Es ist, als besänge sie die Bedeutung des verkündeten Wortes.
Wenn wir also der Musik mit dem lateinischen Text folgen, verstehen wir das Lied besser, denn die Noten und die Musikalität sind der Ausdruck dessen, was das Wort sagt. Sie vermitteln das Gefühl, das der Mensch beim Lesen dieser Worte empfinden sollte.
Es ist daher eine Beschreibung der frommen Seele, die in Demut um diese Dinge bittet.
Hier sehen wir außerdem ein interessantes Beispiel für die Entstellung, die die „weiße Häresie“ in die Frömmigkeit gebracht hat. Hören wir uns das Stabat Mater an, so finden wir absolut nichts von „weißer Häresie“. Es ist eine zarte, ehrwürdige Frömmigkeit, voller Ehrfurcht, bewegt von der erhabenen Offenheit der Königin des Himmels und der Erde, der flehenden Allmacht.
Mehr noch, von jener erhabenen, jener göttlichen, jener überaus würdigen Mutter eines Gottes, der sich von einem Verbrecher töten ließ.
So ist die Seele übervoll von Verzückung, Ehrfurcht und Zärtlichkeit vor solch erhabenen Personen – man kann nicht von Gott sprechen, er ist eine Person, natürlich, die drei Personen der Heiligen Dreifaltigkeit, kurz gesagt, alle Worte versagen und alle Begriffe werden unzureichend, wenn man von ihm spricht – aber dennoch. Von einem Gott, der einwilligte…
Ich erinnere mich an diesen großartigen Ausdruck Bossuets, der unseren Herrn Jesus Christus entweder am Kreuz oder auf dem Grabtuch… kommentierte. Er sagt: „Un Dieu brisé, rompu, anéanti“; ein Gott, zerbrochen, zerschmettert, vernichtet.
Vor diesem Geheimnis eines Gottes, der diese Schwäche, diese himmlische Schwäche, die allmächtige Königin in dieser Notlage der Notlagen und in dieser Demütigung der Demütigungen zulassen wollte, empfindet die Seele einen Respekt, den sie auf diese überschwängliche Weise ausdrückt.
Gleichzeitig singt sie, aber sie singt leise. Und wir würden sagen, dass sie aus Respekt flüstert, was gleichzeitig die Schiffe einer gotischen Kathedrale erfüllt. Das Schöne am Stabat Mater ist gerade, dass es etwas stilles, etwas leises, etwas verborgenes ist.
So versucht der Gesang selbst die Stimme des Betenden und Meditierenden nachzuahmen: Stabat Mater dolorosa, bei dem Kreuz, tränenreich: Die Mutter, voller Schmerzen, voller Tränen, voller Kummer, stand am Kreuz. Dann kommt… und so geht es weiter.
Sie sehen, im Portugiesischen wird das Ganze ein wenig süßlicher. Was da so süßlich geworden ist, werden wir ins Portugiesische übersetzen… Etwas dringt ein, das dem Stabat Mater das Wesentliche nimmt; es nimmt ihm eine erhabene Majestät und eine tiefe Intimität.
Die Vereinigung von höchster Erhabenheit mit zärtlichster Intimität
Man hat den Eindruck von etwas so Majestätischem, dass man nur kniend betrachten kann. Man hat den Wunsch, es nicht kniend zu betrachten, sondern einen Krater in die Erde zu graben und zum Grund des Kraters hinabzusteigen… Im Folgenden geht es um die Erhabenheit dieser Szene, deren Zeugenschaft wir in keiner Weise verdienen.
Andererseits spürt man eine solche Nähe, dass man sich an den Schoß der Muttergottes lehnen möchte und sich dazu fähig fühlen, um den Herrn besser zu betrachten.
Das heißt, Sie verstehen die Verbindung dieser beiden Gefühle. Wie großartig, wie bewundernswert das ist! Versuchen Sie nun, es mit diesem kleinen Vers, diesem Reim und dieser Süße, zu übersetzen: „Neben dem Kreuz stand die trauernde Mutter, tränenüberströmt, und sah ihren Sohn dort hängen …“ (Christi Mutter stand mit Schmerzen bei dem Sohn und weint von Herzen, als ihr lieber Sohn da hing)
Ich weiß nicht … mir fehlen die Worte, aber es geht ungefähr so weiter: „dessen heftige, reuige und schmerzerfüllte Seele vom Schwert durchbohrt wurde.“ Dies sind nicht die starken Schmerzen der Muttergottes. Es ist die Muttergottes, die steht, aber es ist die Muttergottes, die unerschrocken ihren eigenen Schmerz erträgt.
Tatsächlich ist das Stabat Mater, das Sie betrachten, wie ich es gesagt habe… Es ist etwas, das meine Seele berührt. Wenn Sie es lesen würden … Sie blätterten die Seite um, und das war’s … das also tun, die Seite umblättern, aber dann versuchen Sie, die Musik zu deuten.
Ich möchte, dass Sie alle das Stabat Mater in Händen halten und diesem Ausdruck des erneuerten Gefühls folgen. Es ist das Lied des Gebets, das gesungene Gebet, das ein wahres Wunder ist. Es geht darum, zu wissen, wie man diesen sanften Gesang und diese Mischung aus Intimität und grenzenloser Verehrung deutet, die die gläubige Seele empfindet, wenn sie vor einem Gott steht, der zerbrochen, zerschmettert, vernichtet. ist… vollständig.
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Anmerkung: „Weiße Häresie“ bezeichnete der Autor eine romantische, sentimentale, „süßliche“ Interpretationen von kirchlichen Lieder, wie auch gewisse Abbildungen von Heiligen auf Heiligenbildchen.