Plinio Corrêa de Oliveira

 

Die militärische Frage

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„O Legionário” vom 17. März 1935, Nr. 167

  Bookmark and Share

 

Als Katholiken haben wir das Recht, über die bewaffneten Klassen, die guten und die schlechten, zu sagen, was wir wollen. Es ist eine Freiheit, die zwischen alten Freunden erlaubt ist. Und niemand außer der Kirche kann sich als alte Freundin aller Streitkräfte der zivilisierten Welt bezeichnen.

Wahrlich, in einer Zeit, in der der Sinn für Hierarchie und Disziplin sich auflöst, in der der Idealismus verschwindet, in der die Liebe zu einem strengen und methodischen Leben zusammenbricht, kommen die wirklichen Affinitäten, die den religiösen Geist und den militärischen Geist verbinden, mit außergewöhnlicher Klarheit zum Vorschein.

Was verlangt der militärische Geist?

Erstens Patriotismus. Entweder bilden die bewaffneten Klassen eine Körperschaft, die sich dem Vaterland bis zum völligen Opfer ihrer legitimsten privaten Interessen widmen, oder sie wird unweigerlich vom Adel ihrer Funktionen abweichen, um eine mehr oder weniger zahlreiche Bande von „Condottieri“ zu bilden. Nun, was verlangt der Katholizismus nicht nur vom Militär, sondern von allen Gläubigen? Genau die gleiche Liebe zum Vaterland, das die Achse des militärischen Geistes ist.

Zweitens versteht man eine Armee nicht ohne Disziplin. Was lehrt aber die Kirche zu diesem Kapitel? Der Mensch soll sich denjenigen unterwerfen, die ihn rechtmäßig regieren, sei es im Bereich der Familie, der Arbeit, des Staates oder der Kirche, weil der göttliche Ursprung der Autorität verwandelt jeden Akt familiärer, politischer oder religiöser Disziplinlosigkeit in einen Angriff gegen die Autorität Gottes selbst.

Drittens die Strenge des Lebens. Der schludrige Soldat ist eine Aberration. Physisch und moralisch muss der Militär streng sein, muss sich beherrschen können, um wirklich wirksam zu sein. Wer zu Manövern und militärische Übungen ein Korps führt, das von Orgien erschöpft, von Krankheiten verseucht, durch Müdigkeit langer durchzechten Nächten geschwächt ist, stiehlt dem Vaterland und entzieht für unerlaubte Zwecke das, was an der Quelle seiner physischen Energie am wertvollsten ist. Sollte ein Krieg ausbrechen, werden die Defätisten, die Pessimisten, die Entmutigten, die die Plage einer Truppe im Kampf sind, unweigerlich die gleichen sein, die in das Schlachtfeld vom tödlichen Keim der Sucht angesteckten Leiber, als Opfer für das Vaterland gebracht haben. Mehr als physische ist sittliche Strenge gefordert. Welchen Widerstand gegen Entbehrungen, welche Energie gegen Rückschläge, welche Überlegenheit in Heimsuchungen, kann ein Soldat hervorbringen, der seinen Willen zur systematischen Kapitulation angesichts der Nötigungen einer unersättlichen Vorstellungskraft gewöhnt hat und dessen Herz ein Gefäß der Lust ist, in dem alle edlen Gefühle und alle großen Bestrebungen ersticken? Kann in diesem Sumpf das Edelweiß des Heldentums erblühen?

Was verlangt der Katholizismus? Dass alle, ob Militär oder nicht, streng, keusch, enthaltsam seien, je nach Lebensstand, den sie angenommen haben.

Man kann also mit vollem Recht sagen, dass in Friedenszeiten die beiden größten Schulen der Verteidiger des Vaterlandes in einem Krieg genau die Kirche und die Armee sind. Die eine, die, durch die Strenge des Lebens, die Härtung seines Willens, durch sein ernsthaftes Verständnis für Disziplin und durch seinen edlen Idealismus, aus jedem berufenen Mann im Keim einen idealen Soldaten macht. Und die andere, die aus einem so wohlerzogenen, strengen und gehorsamen Patrioten, einen kompetenten und gewissenhaften Militär macht.

Sind Kirche und Armee also nicht alte Freunde und darüber hinaus alte Verbündete?

Dies beantworten bejahend nicht nur große Theologen aller Zeiten und Generälen von höchstem Wert, sondern auch die gemeinsamen Feinde, die der Klerus und das Militär unter allen Agitatoren und allen Terroristen unseres Jahrhunderts haben.

Gemeinsame Ideale und gemeinsame Feinde, dies ist ein sehr widerstandsfähiger Zement, um Freundschaften auch im Neuzustand zu festigen. Wie viel mehr wenn diese Freundschaften nicht von gestern oder vorgestern sind, sondern von Jahrhunderten einer ununterbrochenen Tradition aufrichtiger Herzlichkeit.

Aus diesem Grund spricht ein Katholik mit einem Militär - unter uns ist das katholische Militär heute die allgemeine Regel anstelle des positivistischen Militärs von vor einigen Jahren - mit der Freiheit, der Offenheit, der freundlichen Ungezwungenheit eines Bruders.

Deshalb beeilen wir uns, mit einer rüden Aufrichtigkeit zu erklären: Uns missfällt zutiefst die Haltung, die die Militärklasse eingenommen hat. Nicht die militärische Klasse selbst. Aber eine Gruppe von Militärangehörigen, die zahlenmäßig in der Minderheit ist und nur in einigen wenigen Regionen agierte, verbreitete in ganz Brasilien die ansteckende Plage des schlechten Beispiels der Disziplinlosigkeit.

Und wir haben auf unsere Seite, als eine unbestreitbare Wahrheit, dass jeder gute militärische Mann uns Recht geben wird.

An dem Tag, an dem das Schwert als Richter der letzten Instanz die in den Parlamenten debattierten Fragen klärt, an diesem Tag werden wir in der Lage sein, die Armee und Brasilien zu Grabe zu tragen.

Die Armee, weil sie an diesem Tag tot sein würde. Wir glauben absolut nicht, dass unsere Armee einer solchen Ordnung der Dinge paktieren würde. Sie würde sterben, weil ihre Seele, d.h. ihre Tradition, die die glorreiche und disziplinarische Tradition von (Herzog) Caxias ist, tot sein würde. Sie würde sterben, weil sie nur die äußeren Zeichen ihrer Existenz beibehalten würde. Aber sie wäre ein Körper ohne Seele, ein Schiff ohne Ruder, das nach den Launen der Strömungen des „revolutionären Geistes“ dahinsegeln würde.

Brasilien, weil an dem Tag, an dem Generäle, Hauptmänner oder Leutnants – der Rang spielt keine Rolle – sich auf die zivile Macht werfen würden, um sie zu zerstören, würde implizit den Feldwebeln und den einfachen Soldaten das Recht zugestanden auf die ihnen übergeordneten Autoritäten der Armee selbst zu schießen. An diesem Tag würde in Brasilien die rote Flagge (des Kommunismus) gehisst werden.

Es ist die gnadenlose Logik der Fakten. Ein Buch über die Revolution in São Paulo von 1924 erzählt, als die Revolutionären unter der Führung von Cel. João Francisco den Kommandanten Quirino verhaftet hatten, dieser jenen fragte: „Also, verletzen Sie die Disziplin?“ Worauf Colonel João Francisco unbeirrt antwortete: „Na und? Hat denn die Armee nicht schon den Kaiser entthront?“

Die Logik von Revolutionen ist ungeheuerlich. Dieses ist ein offensichtliches Beispiel dafür. Ein Akt der Rebellion, der 1889 praktiziert wurde, dient als Rechtfertigung für eine Revolution im Jahr 1924, eine Revolution, die bereits, schon die von 1930 und vielleicht auch die von 1932 im Keim enthielt.

Bedeutet dies, dass (das Wochenblatt) „Legionário“ Partei für die Zivilmacht ergreift? Ja!

Bedeutet dies, dass „Legionário“ Partei ergreift für die Politik, die in Brasilien seit langem vom zivilen Element verfolgt wird, in Bezug auf die Armee und die Marine? Definitiv nicht.

Übersetzt aus dem Portugiesischen mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version) In „O Legionário” vom 17. März 1935, Nr. 167

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist nur mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Diese deutsche Fassung erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com


Bookmark and Share