Plinio Corrêa de Oliveira

 

 

INDIGENER TRIBALISMUS,

DAS MISSIONARISCH-KOMMUNISTISCHE IDEAL FÜR BRASILIEN IM 21. JAHRHUNDERT

 

 

 

 

 

 

 

 

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Aktualisierte Ausgabe 2016

— KAPITEL I

DAS KATHOLISCHE TRADITIONELLE VERSTÄNDNIS VON MISSIONEN

 

— Das Ziel, evangelisieren.
— Durch die Evangelisierung, zivilisieren.
— Durch Zivilisierung, das Gute tun.

Wenn der Leser diagonal die Texte von Kapitel III durchliest – die zum großen Teil aus „aktualisierten“ Missionarischen Quellen stammen –, wird er hier und da Konzepte bemerken, die ihn schockieren werden. Dies wäre sicherlich nicht geschehen, wenn er vor Jahren Gelegenheit gehabt hätte, mit Nicht-„Aktualisierter“-Missionsliteratur Kontakt aufzunehmen. Der Kontrast ergibt sich aus einer radikalen Änderung der Missionslehre der Kirche. Eine solche Modifikation wird von Zeit zu Zeit im brasilianischen Missionsumfeld weit verbreitet, wo sie sich mit der Diskretion und Geschwindigkeit eines Ölfleckens ausbreitet.

Wie man sehen wird, interessiert diese Veränderung nicht nur Experten, sondern wirkt sich auch tiefgreifend auf die Zukunft der Kirche und des Heimatlandes aus. Deshalb sollten sich alle Brasilianer dessen bewusst sein.

Denn sie zielt darauf ab, einen gefährlichen Wellenschlag in die Welt der unkultivierten Urwälder zu übertragen. Und noch mehr, diesen Wellenschlag mit einem noch größeren verbinden, der in der Welt der Landwirtschaft und Städte stattfinden soll.

Unkultivierter Urwald, kultivierte Felder, Städte in voller Ausdehnung: so gut wie das ganze Brasilien wird damit betroffen sein...

1. Der Begriff von Mission

In der missiologischen Lehre der Kirche, die etwa zwanzig Jahrhunderte alt ist, sind der Begriff der katholischen Mission, ihre Ziele und Methoden perfekt definiert. Und es stimmt mit der Art und Weise überein, wie ein durchschnittlicher brasilianischer Leser es sieht und fühlt.

Aus diesem Grund kann man im Voraus sicher sein, dass die nächsten Absätze niemanden schockieren werden. Im Gegenteil, sie werden wie alles Normale erscheinen.

Mission kommt vom lateinischen Wort „missio“, von „mitto“, das heißt „ich sende“. Der Missionar ist daher ein Gesandter (Bischof, Priester — und im weiteren Sinne auch ein Ordensmann/frau oder ein Laie).

Gesandt ist der Missionar durch die Kirche im Namen Jesu Christi, den er bei den nicht-katholischen Völkern vertritt, um sie zum wahren Glauben zu bringen.

2. Das höchste Ziel der Mission: im Wesentlichen religiös — die Herrlichkeit Gottes und die ewige Glückseligkeit

Die Kirche lehrt, dass der normale Weg zur Rettung des Menschen darin besteht, getauft zu werden, zu glauben und die Lehre und das Gesetz Jesu Christi zu bekennen.

Menschen zur Kirche zu bringen, heißt daher, ihnen die Tore des Himmels zu öffnen und sie zu retten. Dies ist das Ziel der Mission.

Dieses Heil hat als oberstes Ziel die äußere Herrlichkeit Gottes. Die Seele, die es durch die Einhaltung des Gesetzes in den Kämpfen dieses Lebens geschafft hat, ihm ähnlich zu werden, ist gerettet. Und so wird sie Ihm Ehre für alle Ewigkeit geben.

Jede Ähnlichkeit ist an sich ein Faktor der Vereinigung. Die so mit Gott verbundene Seele erlangt die Fülle des Glücks.

3. Auswirkungen der Mission auf das zeitliche Leben

a) Die Ordnung

Die Herrlichkeit Gottes und das ewige Glück der Menschen sind missionarische Ziele höchster Transzendenz. Dies hindert die Mission nicht daran, auch höchste irdische Auswirkungen zu haben.

Tatsächlich schuf Gott das Universum in einer erhabenen und unveränderlichen Ordnung. Und da der Mensch der König des Universums ist, ist eine solche Ordnung in Bezug auf ihn besonders bewundernswert.

Die Gebote der natürlichen Ordnung werden in den Zehn Geboten des Gesetzes Gottes ausgedrückt (vgl. HEILIGER TOMAS, Summa Theologica, 1a, 1a, 1o, 3 und 11), die von Unserem Herrn Jesus Christus bestätigt („Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen, aber um es zu erfüllen“ — Mt 5,17) und von Ihm vervollkommnet wurden (Mt 5,17-48, Joh 13,34).

Die Einhaltung der Ordnung in jeder Sphäre des Universums ist nicht nur die Voraussetzung für deren Erhaltung, sondern auch für ihren Fortschritt, was insbesondere für Lebewesen und insbesondere für den Menschen gilt.

b) Die Größe und das Wohlergehen der Völker

Daraus folgt, dass das Gesetz Gottes die Grundlage für die Größe und das Wohlergehen aller Völker ist (vgl. hl. Augustinus, Epist 138, Ad Marcellinum, Kapitel II, n. 15)

Christianisieren und Zivilisieren sind daher aufeinander bezogene Begriffe. Es ist unmöglich, ernsthaft zu christianisieren, ohne zu zivilisieren. Wie es umgekehrt unmöglich ist, zu entchristlichen, ohne Unordnung zu stiften, Brutalisieren und Zurückdrängen in Richtung Barbarei.

4. Mission und Indianer

a) Kontakt mit Jesus Christus

Missionar in Brasilien zu sein, bedeutet vor allem, den Indianern das Evangelium zu bringen. Es ist, ihnen auch die übernatürlichen Mittel zu bringen, damit sie durch die Einhaltung der Zehn Gebote Gottes ihr himmlisches Ziel erreichen. Es ist, sie zu überzeugen, sich von dem Aberglauben und den barbarischen Sitten zu befreien, die sie in ihrer tausendjährigen und unglücklichen Stagnation versklaven. Infolgedessen ist es, sie zu zivilisieren.

Es muss darauf bestanden werden: Während es für den christianisierten und zivilisierten Menschen angemessen ist, immer in der richtigen und freienAusübung seiner intellektuellen und körperlichen Aktivitäten voranzukommen, ist der Indianer ein Sklave einer stagnierenden Unbeweglichkeit, die ihn von jeher von allen Möglichkeiten des richtigen Fortschritts abhält.

Der Missionar Jesu Christi, der sich dem Inder vorstellt, hat das Recht, ihm zu sagen: „cognoscetis veritatem, et veritas liberabit vos — ihr werdet die Wahrheit kennen und die Wahrheit wird euch befreien“ (Joh 8,32).

b) Der Kontakt mit dem modernen Neuheidentum

Natürlich bringt der Kontakt mit den Missionaren zwangsläufig den Indianern den Kontakt mit derr Zivilisation. Nicht mit einer chimären Zivilisation, die von den Wolken herabgekommen ist. Aber mit der westlichen Zivilisation, wie sie im Konkreten ist. Soweit diese noch authentisch christlichen Sauerteig hat, wird sie für die Eingeborenen reich an spirituellen und sogar materiellen Vorteilen sein. Aber in dem Maße, in dem in ihr die Keime des Verfalls und des Neuheidentums arbeiten, besteht die Gefahr, dass sie die Gelegenheit darstellt, dass die Indianer ihre Seele und ihren Körper verschmutzen.

c) Ein heikles Problem

Dieser Umstand bereitet zeitgenössischen Missionen beunruhigende Schwierigkeiten. Wie können sie verhindern, wenn  sie Jesus Christus den Indianern bringen, dass der Antichrist  -das moderne Neuheidentum — sie nicht sehr nahe folgt?

5. Eine unmögliche Lösung für den Missionar: sich enthalten

a) Die Macht Unseres Herrn Jesu Christi über die aufrechten Seelen

Das Problem, egal wie kompliziert es auch sein mag, kann nicht als Grund dienen, dass der Missionar nicht zu den Indianern gehen sollte. Ihnen Unseren Herrn Jesus Christus nicht hinzubringen, unter dem Vorwand, dass der moderne Antichrist direkt nach ihm kommen wird, bedeutet, die Macht und Güte des Erlösers zu ignorieren. In allen rechtschaffenen Seelen und offensichtlich auch unter den Indianern ist Unser Herr Jesus Christus unendlich mächtiger als der Antichrist.

b) Der Kontakt mit der westlichen Zivilisation

Wenn man sich mit dem gegenwärtigen Thema befasst, darf man das moderne Neu-Heidentum nicht grob mit der westlichen Zivilisation verwechseln. Letztere war seit über tausend Jahren christlich, und obwohl dies unglücklicherweise nicht mehr gesagt werden kann, bewahrt sie immer noch einen großen Teil des christlichen Charakters von früher. So wie Steingebäude, die den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt sind, behalten sie noch stundenlang nachdem die Nacht eingebrochen ist, die angesammelte Wärme, so kann die westliche Zivilisation nicht länger von sich behaupten, christlich zu sein, und dies trotz des allgegenwärtigen Zerfalls, in dem sie sich befindet. Ist sie noch immer warm von der wohltuenden Einwirkung, den die Sonne der Gerechtigkeit (Malc. 4, 2) – Unser Herr Jesus Christus – während Jahrhunderte der alten Treue aufgenommen hat.

Daraus muss man schließen, dass es gedankenlos, simpel und sogar fanatisch wäre, so zu tun, als ob die Indianer im Kontakt mit der westlichen Zivilisation nur verlieren und nichts gewinnen könnten.

c) Der Einfluss des echten Priesters

Wenn er in der heutigen Zivilisation lebt, ist es die wahre Mission des Priesters, zu kämpfen. Kämpfen für alles, was von Jesus Christus  kommt und zu ihm führt. Kämpfen gegen alles, was vom Bösen ausgeht und von Jesus Christus trennt.

Wenn der Indianer im Missionar diese mutige Haltung der Unterscheidung und des Kampfes bemerkt, wird er die Gnaden und das gute Beispiel haben, um von dieser Zivilisation zu profitieren, ohne dabei sich zu verderben.

d) Byzantinisches Problem

Darüber hinaus wäre es in der konkreten Realität, in der wir leben, vollkommen byzantinisch zu diskutieren, ob es angemessen ist, dass die Indianer in Gegenwart der Missionare auch den Einfluss unserer Zivilisation empfangen. Diese wird sie in ihrer schwindelerregenden technischen Entwicklung alle sehr bald erreichen, mit oder ohne Missionare. Und es ist besser für die Indianer, dass, mit der neuheidnischen Zivilisation zugleich die Missionare Jesu Christi kommen.

e) Der kommunistische Aufwiegler, ein Missionar Satans

Umso mehr, als die neuheidnische Zivilisation, wo immer sie auch kommt, meistens das Schlimmste, was sie hat, mit sich führt, nämlich den kommunistischen Aufwiegler, den „Missionar“ des Satan.

Das Beispiel Afrika zeigt, wie sehr sich der internationale Kommunismus bemüht, die Ureinwohner für seine Zwecke auszunutzen. Wer kann garantieren, dass er heute oder morgen unter den unzivilisierten Indianern oder unter denen, die es sein werden, nicht dasselbe tun wird?

Mehr noch. Wie sehr tut es weh, es zu sagen! Wie kann jemand garantieren, dass der Kommunismus durch die Nutzung der ideologischen Infiltration in katholischen Kreisen die linke Infiltration unter Indianern, Bischöfen, Priestern oder Ordensleuten, deren Sympathie und Zusammenarbeit sie gewonnen haben, nicht ausnutzt?

Folglich, aus allen Gründen sollte der gute Missionar zu den Indianern gehen. Auch um vor dem kommunistischen „Missionar“ zu warnen.

— Kapitel II

„ANGEPASSTE“ UND PROGRESSISTISCHE AUFFASSUNG DER MISSION

—  Mit dem Ziel zurückzugehen und den Aborigine zum Modell zu nehmen.

— Um Zurück zu gehen, zerstören.

— Um zu zerstören, diffamieren, trennen und Krieg führen.

Ganz abweichend von der traditionellen katholischen Auffassung von Missionen ist die „Missiologie“, die sich als „angepasst“ und progressivrühmt.

Dies geht aus der Analyse einiger Hauptaspekte hervor, beispielsweise aus der Lektüre der hier beigefügten Texte (Kapitel III), die hauptsächlich aus den bischöflichen Dokumenten und Organen der Missionspropaganda zusammengetragen wurden.

1) Hauptziel der „angepassten“ Missiologie: eine neue Ordnung für die irdische Gesellschaft

Das Hauptziel, das der „angepasste“ Missionar beansprucht, ist es, eine globale, gerechte und praktische Ordnung der Dinge der menschlichen Gesellschaft zu schaffen.

Eine solche Ordnung hat einen irdischen Zweck: Einmal erreicht und eingeführt, muss sie die Existenz von Menschen modellieren, um Unordnung zu vermeiden und das irdische Wohlergehen zu gewährleisten.

Wer dieser neuen Situation eine religiöse Interpretation geben will, kann sie als das Reich Gottes auf Erden betrachten. Denn die nachstehend aufgeführten Grundsätze (dessen Befolgung der Inhalt der neuen Ordnung ist) werden von der Neomissiologie als das eigentliche Wesen des Evangeliums angesehen.

2. Welche neue Ordnung wünscht sich die „angepasste“ Missiologie?

Die Analyse der Position des Menschen in der Situation, die die „aktualisierten“ Missionare einzuführen beabsichtigen, macht es leicht, den Zusammenhang zwischen der zukünftigen Ordnung und dem vermeintlichen Reich Gottes zu erkennen.

Eine solche Analyse setzt nach den in Kapitel III enthaltenen Thesen — einige explizit, andere nur angedeutet, andere logisch von den Ersten oder Zweiten abgeleiteten — in erster Linie eine Kritik an die gegenwärtigen Eigentümer voraus. Sie werden als Egoisten, Bewahrer und Genießer eines ungerechten Privilegs, d.h. des Eigentums, angezeigt. Dieses Privileg sei wiederum der Ausgangspunkt vieler anderer Ungerechtigkeiten.

— Umkehrung der Werte zwischen Individuum und Gesellschaft

Der Hauptgegner der zukünftigen Ordnung sei der Egoismus, der eine vollständige Umkehrung der Werte zwischen Individuum und Gesellschaft bewirke. Diese Umkehrung ergebe sich immer – nach Auffassung der Neomissiologie – wenn der Mensch seine vollständige Bindung zum Kollektiv unterbricht, um als Zweck seiner Existenz sich eine A) genießbare, B) aneignende und C) wettbewerbsfähige Situation zu schaffen:

A) Genießbare, das heißt, ihm Ergötzliches verschafft, nicht als Mitglied der Gesellschaft, sondern individuell als Person. Dies führe leicht dazu, der Gesellschaft zu seinem eigenen Vorteil Schaden zuzufügen.

B) Aneignende, da der Egoist mehr produziert, als er für sein tägliches Leben braucht. Und anstatt das Übriggebliebene für die kollektive Nutzung bereitzustellen, sammelt er es zu seinem ausschließlichen Vorteil an. Was ihn vorsorglicher und „sicherer“ leben läst als die anderen. Die Aneignung entsteht also aus Egoismus und regt ihn an. Es ist ein Verstoß gegen die Gleichheit, die die höchste Form der Gerechtigkeit ist, und führt somit zu einer Zerreißung des guten sozialen Miteinanders.

Ausführlicher:

a) Egoismus ist eine Sucht. Das heißt, ein moralischer Fehler, der zur Gewohnheit wurde. Seine ersten Ausbrüche haben vielleicht nur vorübergehende Aneignungen hervorgebracht, doch von dem Moment an, als der Egoismus zu einem stabilen Laster wurde, brachte er eine Institution hervor, das heißt, das Privateigentum, durch das sich der Mensch — unter Ausschluss der anderen und der Gesellschaft – sich bestimmte Güter aneignet. Güter nicht nur des Verbrauchs, sondern auch der Produktion. Der Mensch übt seine Arbeit mit seinen Gütern aus, um eine reichlichere Produktion zu erzielen;

b) So bildete sicht der weit zurückliegende Keim des Kapitalismus. Der Mensch gewinnt nicht nur durch die Arbeit seiner Hände, sondern auch durch die Produktivität der Güter, von denen er selbstsüchtig Eigentümer geworden ist. Es ist der Gewinn. Gemäß der Gerechtigkeit sollte die Differenz zwischen dem Wert seiner Arbeit und dem Wert der produzierten Güter nicht ihm allein zukommen, sondern allen, die arbeiten;

c) Um das von ihm übernommene Vermögen aufzuwerten, kauft der Eigentümer die Arbeit von denen, die kein Eigentum haben. Und gib dem nur das, was ihm nötig ist, um zu bestehen. Es ist der Lohn. Löhne sind auch ungerecht, weil sie dem „Kapitalisten“ den gesamten Rest des Produktionswertes vorhalten. Und es gibt dem Lohnempfänger nur das Notwendigste, um mit seiner Arbeit zu überleben. Letzterer beteiligt sich nicht am Gewinn;

d) Die alleinige Macht des Eigentümers auf das Eigentum ermächtigt ihn, den Arbeitnehmer von jeder beschlussfassenden Funktion auszuschließen. Er nimmt nicht an der Leitung (des Unternehmens) teil;

e) Eine solche Situation — ungerecht, weil sie trächtig an  Privilegien für den Eigentümer ist, exklusiv und nichtteilhaftig — ergibt sich natürlich aus der ersten Ungerechtigkeit, der egoistischen Aneignung (Buchstabe „b“): Der Arbeitnehmer ist nicht beteiligt am Eigentum, in dem er arbeitet;

f) In Sachen Güter ist der Name der Ungerechtigkeit Diebstahl, und der Name des Diebstahls Eigentum (Buchstaben „a“ und „b“);

g) In Sachen Würde heißt die Ungerechtigkeit „Ausbeutung“ und „Entfremdung“. Bestohlen (Buchstaben „b“ und „c“), von der Teilnahme ausgeschlossen, zum Vorteil des anderen arbeitend, von einem anderen befohlen (Buchstaben „d“ und „e“), ist der Arbeitnehmer ein „entfremdeter“ Sklave (aus dem Lateinischen „alienus“, das heißt, nicht sich selbst gehörend, sondern einem anderen).

C) Wettbewerbsfähigkeit. Der Eigentümer, angetrieben von selbstsüchtigen, genüsslichen und aneignenden Impulsen, gibt sich nicht zufrieden, viel zu besitzen, er will alles. Daher der Wettbewerb, für den er durch Produktion, Austausch und Geld Eigentümer dessen werden will, was anderen „Diebbesitzern“ und der Gesellschaft gehört. Das Wirtschaftsleben unserer Tage mit Mikro-, Medien— und Makrokapitalismus bildete eine Struktur, die sich auf einem Höhepunkt der Komplexität und der Macht der Boshaftigkeit erhoben hat. Denn der Wettbewerb tendiert dazu, das Vermögen immer mehr in den Händen weniger zu konzentrieren und die Massen von „Entfremdeten“ an den Rand zu drängen.

— Egoismus hat eine ungerechte Gesellschaft hervorgebracht

Zusammenfassend: Der Egoismus hat eine Struktur geschaffen, die nichts anderes als neue Ungerechtigkeiten hervorrufen kann: Privilegien, Ungleichheiten, Entfremdung, Marginalisierung usw. Es ist notwendig, diese ungerechte Struktur zu zerstören und den Egoismus zu unterdrücken. (2)

3. Über den Mensch und den Egoismus: der Kontrast zwischen der traditionellen Lehre und der neuen Missiologie

a) Der Mensch hat ein unmittelbares Ziel in sich selbst und ein transzendentes Ziel in Gott

Nach der traditionellen katholischen Auffassung neigt der Mensch zur Selbstsucht, aber er ist nicht alles Selbstsucht. Egoismus ist nichts anderes als eine moralische Missbildung seiner selbst.

Der Einsatz seiner Intelligenz, seines Willens und seiner Sensibilität, gemäß dem Gesetz Gottes und der natürlichen Ordnung für sein eigenes individuelles Wohl zu sorgen, ist nicht verurteilbar, sondern tugendhaft. Es ist eine Folge der Tatsache, dass der Mensch intelligent und mit Willen ausgestattet ist — eine Person, also kein Ding — mit einem transzendenten Ziel und daher Herr seiner selbst.

Der Mensch hat sicherlich Pflichten gegenüber seinem Nächsten und folglich gegenüber der Familie und dem Vaterland. Aber er lebt nicht allein oder hauptsächlich für das eine oder andere. Grundsätzlich lebt er für Gott und für sich.

Und selbst wenn das Thema nur vom Standpunkt des Gemeinwohls aus betrachtet würde, sorgt jeder Mensch für das Gemeinwohl, indem er zuerst direkt für sich selbst sorgt.

b) Nach der Neomissiologie ist der Mensch ein Teil, das für das Ganze lebt

Im Gegenteil, in der neuen Konzeption, die hier untersucht wird, wird der Mensch nicht als Person angesehen, die einen unmittelbaren Zweck in sich selbst und einen anderen transzendenten in Gott hat. Sondern als das Teil eines Ganzen. Das Teilstück lebt für das Ganze. Vom Ganzen herausgenommen, ist es wertlos und sozusagen nichts. Vom Ganzen kommt ihm die volle Inspiration, der Impuls, man würde beinahe sagen, das Leben.

c) Volk und Masse in der Beschreibung Pius XII.

Der Kontrast zwischen den beiden Vorstellungen wurde von Pius XII. großartig herausgestellt, als er den Unterschied zwischen Volk und Masse beschrieb:

Der Staat enthält und vereinigt in sich nicht mechanisch auf einem bestimmten Gebiet eine formlose Anhäufung von Einzelpersonen. Er ist eine gegliederte und gliedernde Einheit eines wirklichen Volkes und muss es sein.

Volk und gestaltlose Menge oder, wie man gewöhnlich sagt, „Masse“, sind zwei verschiedene Begriffe. Volk lebt und bewegt sich durch Eigenleben; Masse ist in sich träge und kann nur von außen her bewegt werden. Das Volk lebt aus der Lebensfülle der Menschen, aus denen es sich zusammensetzt und deren jeder einzelne — an seinem Posten und in seiner Art — eine der eigenen Verantwortung und der eigenen Überzeugung sich bewusste Person ist.

Die Masse hingegen erwartet den Antrieb von außen, sie wird leicht zum Spielball in der Hand eines jeden, der ihre Naturtriebe oder ihre Beeindruckbarkeit auszunützen versteht; sie ist bereit, wie es gerade kommt, heute diesem, morgen jenem Banner zu folgen. Aus der Lebensfülle echten Volkes ergießt sich das ‚Leben, überfließend und reich, in den Staat und alle seine Organe und flößt ihnen; in unaufhörlich erneuerter Kraft, das Bewusstsein eigener Verantwortlichkeit und wahres Verständnis für das Gemeinwohl ein. Auch der elementaren Kraft der Masse kann der Staat sich bedienen, wenn sie nur geschickt bearbeitet und genutzt wird: in den ehrgeizigen Händen eines einzelnen oder mehrerer, die selbstsüchtige Bestrebungen künstlich zusammengeschlossen haben, kann der Staat, gestützt auf die Masse, die einfach nur mehr zur Maschine entwürdigt ist, seine Willkür dem besseren Teil des wahren Volkes aufzwingen. Das Gemeinwohl wird dadurch hart und für lange Zeit getroffen und die Wunde ist oft recht schwer zu heilen. (Pius XII. Radiobotschaft Weihnachte 1944 — ST. GABRIELER KLEINSCHRIFTEN — Missionsdruckerei St. Gabriel, Mödling bei Wien)

4. Egoismus und die heutige Gesellschaft

a) Die aus der modernen Technik entstandenen großen Babelstädte

Es ist nicht zu leugnen, dass die Beschreibung von Masse durch Pius XII. der Art und Weise der Menschenmengen der großen zeitgenössischen Babelstädten entspricht. Die Beschreibung von Volk, der menschlichen Konglomerate — insbesondere derer mit christlicher Bildung — vor der Entstehung der babylonischen Städte.

Andererseits scheint es auch unbestreitbar, dass die Bildung dieser städtischen Zyklopenkonzentrationen unter anderem auf die, unter schwerwiegenden Fehlern der Weisheit und Mäßigkeit gängige Verwendung von Maschinen und anderen technischen Fortschritten durch die Menschen seit dem 19. Jahrhundert zurückzuführen ist. In unterschiedlichem Maße, sind diese Ergebnisse in allen Gesellschaften des Westens aufgetreten. Dazu beigetragen haben diejenigen, die die politische Macht oder die Wirtschaft auf ausschließlich selbstsüchtige Weise lenken, getrieben von dem ungezügelten Verlangen nach Macht und Profit. Und auch die großen Menschenmengen, durch die Faszination des schnellen und verlockenden Lebens der überbevölkerten Zentren, zu denen sie unbedacht strömen.

b) Falsche Lösung der „angepassten“ Missiologie

Angesichts dieser Situation, deren tiefste Ursache der wachsende Einfluss des Neuheidentums in unserer Zivilisation und der daraus resultierende moralische Verfall ist, bleibt die traditionelle Lehre der Kirche über Mensch, Arbeit, Eigentum und Kapital intakt. Der Mensch beachtete diese Lehre nicht und stürzte sich in die aktuelle Krise. Der falsche Verlauf historischer Ereignisse — zum Beispiel die städtische Massifizierung — hat zu einer Situation geführt, die, wenn sie sich verschärft, unerträglich sein wird.

Die Lösung besteht nicht darin, wie die neue Missiologie es wünscht, die richtige Lehre dahingehend zu ändern, um am entgegengesetzten Extrem die Torheit zu rechtfertigen, von der wir in der Folge sprechen werden, sondern auf alle möglichen Dummheiten zu verzichten und zur echten Lehre zurückzukehren.

5. „Ein Abgrund fordert einem anderen Abgrund“ (PS 41, 8): Durch die Steigerung des Egoismus kam die heutige Gesellschaft zum Kollektivismus.

Angesichts der zyklopischen Krise, in der wir uns befinden, fehlten nicht diejenigen, die nach einer Lösung suchten, nicht aber auf die Praxis der Prinzipien der ewigen Weisheit zurückgriffen, sondern die begangenen Fehler zu den letzen Konsequenzen führten.

a) Verwechslung zwischen Person und Egoismus

Es gibt in den Megalopolen, die zu Recht die Situation, in der wir uns befinden, dem menschlichen Egoismus zuschreiben, doch die gerechte Unterscheidung im Menschen zwischen seiner Person und seinem Egoismus ablehnen. Für den, der so denkt, ist die Person der Egoismus. Er ist also der Feind. Die Rettung des Gemeinwohls besteht darin, dass die Person vollständig von der Kollektivität absorbiert, standardisiert und gelenkt wird. Es wäre der einzige Weg, dem höllischen Chaos der Selbstsucht zu entkommen.

b) Kommunistischen Auffassung

Man sieht zu Recht, wie sehr diese Auffassung mit der des Kommunismus zusammenhängt, d.h. die persönlichkeits- und klassenlose Massengesellschaft, unter der Diktatur des anonymen Proletariats.

6. Und der neue Abgrund zieht einen dritten nach sich: vom Kommunismus zur Anarchie

a) Der „Neokommunismus“ strebt die Auflösung des Staates

Es ist jedoch offenkundig, dass das russische Regime nicht mehr wie bis vor kurzem, die Gesamtheit derer um sich versammelt, die eine vollständig kollektivierte Gesellschaft wollen.

Viele „neue“ Kommunisten sind der Meinung, dass die immense russische Staatsstruktur vielen Nachteilen der kapitalistischen Gesellschaft nicht entkommt.

So wollen sie den Abbau des Staates und aller Superorganismen, die wesentlich zu ihm gehören. Wie sie behaupten, muss sich der Staat in eine Galaxie von mehr oder weniger nebeneinander lebenden Gruppen oder Korpuskeln auflösen und so autonom wie möglich sein.

In diesen Korpuskeln  muss genau genommen die Phobie gegen das Individuum bestehen bleiben, da es vermeintlich immer und notwendigerweise egoistisch ist. Und deshalb wird es auch logisch sein, sich weiterhin darum zu bemühen, die natürlichen und legitimen Freiheiten, die die katholische Lehre für den Menschen anerkennt, so weit wie möglich einzuschränken.

Es ist zu erwarten, dass das egalitäre und massifizierende kommunistische Ideal seinen innersten Prinzipien in diesen Korpuskeln völlig treu bleibt, mit dem einzigen Unterschied, dass es in Organismen von nicht-makroskopischen, sondern mikroskopischen Ausmaßen in die Praxis umgesetzt würde.

b) Die kommunistischen „Klassiker“ haben diese „Evolution“ bereits vorhergesagt

Das Erscheinen von Innovatoren (Erneuerern), die diesen „Neokommunismus“ anstreben würden, ist für die Nachfolger der „klassischen“ Kommunisten keine Überraschung: In den Vorhersagen der letzteren, die vorhersagten, was ihre fundamentalsten Indoktrinierer ihnen lehrten, dass jenseits des Staatskapitalismus und der Diktatur des Proletariats würde eine neue Phase im Entwicklungsverlauf der Geschichte hervorgehen, in der der Staat seinerseits liquidiert würde. (3)

7. Im brasilianischen Dschungel eine „angepasste“ Missiologie

Alle vorstehenden Überlegungen waren notwendig, um den Leser an das – für den gesunden Menschenverstand schwindelerregende – Bild zu gewöhnen, das sich ihm jetzt vorstellt.

Viele Missionare, von denen etliche noch jung waren, drangen mehr oder weniger von diffusem Progressismus und Linksextremismus durchdrungen in den brasilianischen Urwald ein. Das heißt, die gemäßigtesten von ihnen, hatten allgemeine Tendenzen und spärliche Meinungen, die vom Progressismus und Linkem inspiriert waren. Beide jedoch bilden, wenn sie zu einem riesigen Lehrmosaik zusammengefasst sind, zumindest in ihren Grundzügen das Bild, das gerade gezeichnet wurde.

a) Stammesorganisation, Meisterwerk anthropologischer Weisheit

Es ist daher nicht verwunderlich, dass diese Missionare unter dem Einfluss solcher Tendenzen und Meinungen eine absolut erstaunliche Vorstellung von den Lebensbedingungen der Indianer entwickelten, die unter anderem durch Grausamkeit, den elementarsten Primitivismus, die melancholischste Stagnation gekennzeichnet war: der Indianer schien ihnen ein Weiser, seine Stammesorganisation ein Meisterwerk anthropologischer Weisheit, kurz gesagt, das Modell, dem die Zivilisierten unserer Welt folgen sollten.

b) Stammesleben und kommunistische Gesellschaft

Grund? — Die Analogien zwischen dem Leben der Stämme und dem Leben der geträumten kommunistischen Gesellschaft: die Gütergemeinschaft der Stämme, das völlige Fehlen von Profit, Kapital, Löhnen, Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Institutionen jeglicher Art. Nur der Stamm, der alle individuellen Freiheiten dieser kleinen, nicht genusssüchtigenmenschlichen Gruppe in sich aufnimmt, ist daher selber schwach produktiv, überhaupt nichtwettbewerbsfähig und in dem die Menschen zufrieden und reibungslos leben, weil sie sich von ihrem „ich“, ihrem „Egoismus“ entäußert haben.

Und sagen wir en passant, (dis ist) eine mehr als archaische, kategorisch prähistorische Welt. Eine Welt aus unzähligen kleinen Welten ohne Persönlichkeit und Bedeutung, d.h. aus Stämmen ohne authentische Geistesflüge, ohne aufsteigenden Elan, ohne bestimmte Ideale, in denen die Jahre unveränderlich und eintönig im rhythmischer Kadenz gleicher Tage, trauriger oder aufreizender Lieder und einheitlicher Rituale dahinfließen.

c) Kommunistische Indianer?

Können unsere Indianer als Kommunisten qualifiziert werden? Die Frage kann nur das Lächeln wecken.

Von dem Kommunisten hat der Indianer nichts. Weder die Lehre noch der Verstand noch die Ziele.

Die Lage, in der er sich befindet, weist nur Spuren einer Analogie mit dem kommunistischen Regime auf. Für eines dieser Zufallsspiele, die häufig beim Vergleich von primitiven und Zerfallsstadien auftreten. Zum Beispiel zwischen Kindheit und Alter.

Nicht weil er doktrinell gegen das Privateigentum ist, hat der Primitive (oder hat fast nur) gemeinsames Eigentum.

Aus dem gleichen Grund, warum der Mann der Steinbruchzeit, den polierten Stein nicht benutzte, weil er dachte, er sollte ihn nicht benutzen. Sondern einfach, weil ich ihn noch nicht erfunden hatte.

Aus dieser Perspektive kann der Indianer nicht mit dem „Zivilisierten“ (Menschen) gleichgesetzt werden, der Privateigentum, die monogame und unauflösliche Familie kennt, und alles, was aus diesen fruchtbaren Institutionen geboren wurde und blühte, sondern sie haben eine Abneigung gegen diese Bäume und ihre Früchte. Dieser „Zivilisierte“ will ihnen die Axt an die Wurzel legen.

Kurz gesagt, eine indigene Nation kann mit einer Pflanze verglichen werden, die nicht gewachsen ist, aber noch wachsen kann. Der Gegner der Familie und des Eigentums, ein Nostalgiker von Kommunitarismus oder Kommunismus (jeder soll sie einstufen, wie es ihm am besten passt), ist ein Zerstörer...

8. Neutribalistische Auffassung von Familie

Welche Rolle spielt die Familie in den Stammesgalaxien der zukünftigen Welt, die uns diese Träume oder besser gesagt, diese Wahnvorstellungen bereiten?

a) Hemmungslose Oberflächlichkeit und rätselhafte Sparsamkeit

Es geht nicht darum zu fragen, welche Rolle die Familie in existierenden oder früher existierenden Stämmen in Brasilien spielt. Sondern was wird ihr durch die neotribalen Vorstellungen zugeschrieben, die in unserer gegenwärtigen missiologischen Propaganda auftauchen? (vgl. Kapitel III, Text 7)

Wie so viele andere Kapitalfragen wird auch dies von der Neomissiologie mit ungehemmter Oberflächlichkeit behandelt.

Und dazu noch mit einem rätselhaften Lakonismus, der mit der Beharrlichkeit kollidiert, mit der andere Themen angesprochen werden: zum Beispiel die angeblichen Nachteile des Privateigentums.

b) Sexuelle Gemeinschaft, Folge der Gütergemeinschaft

Die Texte Nr. 7 bis 11 zeigen, wenn sie im Lichte der explizitesten, detailliertesten und charakteristischsten von ihnen interpretiert werden (Nr. 7), eine Tendenz zu einer so genannten ruhigen sexuellen Promiskuität.

Kein Wunder, wenn man berücksichtigt, dass die Sexualgemeinschaft eine Folge der Gütergemeinschaft ist.

9. Neue Katechese: Katechese ist zweitrangig, und sogar überflüssig

Katechese? Das Evangelium säen? Wofür? – fragt sich die „angepasste“ Missiologie selbst.

Das Evangelium, erwägt sie, ist der Antiegoismus. Und – den „aktualisierten“ Missionaren zufolge – durchdringt das Evangelium die Stammessphäre bereits so vollständig, dass es nicht notwendigist, es den indigenen Gemeinschaften zu verkünden.

a) Ziele des „aktualisierten“ Missionars: den Indianer vor der „Ansteckung“ der Zivilisation zu bewahren – „Bewusstseinsbildung“

Was sind dann die Ziele des „aktualisierten“ Missionars? Sie bestehen darin, diese immer noch „sauberen“ indigenen Gemeinschaften vor der Ansteckung unserer Zivilisation, d. h. vor der Zivilisation der Selbstsucht, zu schützen. Sie auf die Vorzüglichkeit ihrer Situation „bewusst“ zu machen und die Notwendigkeit den Staat abzulehnen, zu dem die Menschen sie rufen, die heute im Wald Reichtum und indigene Arbeit suchen und Geld, Schnaps, Süchte, Maschinen, Gesetze, Strukturen usw. mit sich bringen; vor allem den multinationalen Makrokapitalismus abzulehnen, der das Land bewirtschaften und damit Geschäfte machen will.

Um jeden Preis – so behaupten solche Missionare – dürfen die Indianer in unserem Jahrhundert nicht leiden, was ihre Ahnen schon gelitten haben, als unsere weißen Vorfahren hierher kamen und mit ihnen in Kontakt traten.

b) Der „Fehler“ der Missionare und Kolonisatoren

Die portugiesischen Kolonisatoren und Missionare – so die neue Missiologie – haben den Fehler gemacht, die Indianer in unsere Struktur einzubeziehen. Wenn die ersten sie nicht vorher umgebracht hatten.

P. Anchieta zum Beispiel war ein Urheber dieses Fehlers (vgl. Kapitel III, Texte 20, 28, 30 und 40).

Um dies zu vermeiden, müssen sich die Indianer und Missionare der Invasion der Kolonisten widersetzen, die sie in das moderne Brasilien einverleiben wollen, selbst wenn sie dafür ausrufen müssen, wie das unterdrückte Brasilien, zum revolutionären portugiesischen Hof rief: „Unabhängigkeit oder Tod!

10. Tragweite des „angepassten“ missiologischen Studiums

Dies ist in Kürze die „angepasste“ Missiologie, die man kennelernt, wenn man das verfügbare missionarische Propagandamaterial recherchiert, und zu einem logischen Ganzen zusammenfasst und analysiert. Es sind Bücher, Magazine, Mitteilungsblätter, Flugblätter, Medienberichte, Interviews, Erklärungen, Mitteilungen usw.

a) Neomissiologie und Strukturalismus

Natürlich wäre es nicht schwierig, die Verbindung eines solchen Denkens mit dem Strukturalismus und anderen Strömungen des modernsten Denkens über diese Materie zu vertiefen.

Dies würde jedoch vom unmittelbaren Gegenstand der vorliegenden Studie abweichen, die keine strukturalistische Philosophie ist, sondern nur einige Aspekte dessen, was Neo-Missionare denken und schreiben. Diese Aspekte sind besonders für diejenigen von Bedeutung, die sich für unser Land interessieren. Denn die Missionsliteratur überschwemmt wörtlich den katholischen Bereich in Brasilien.

Das heißt, in kulturell ungleichen Umgebungen – in denen eine beträchtliche Mehrheit nicht weiß, was Strukturalismus, Linke und Progressivismus sind — und die ohne Argwohn begrüßen, was die Missionare in ihre Seelen einspritzen.

b) Als Anlass über Indianer zu sprechen, bereiten Sie das Aufkommen der kommunistischen Gesellschaft vor

Vor dem Geist, mit dem dieser Einfluss ausgeübt wird, kann sich der Durchschnittsleser durch Analyse der folgenden Texte schützen. Er kann dann einschätzen, wie sehr sich die Neomissionsliteratur gegen das Privateigentum und dessen Folgen wendet. Und auf welcher Weise viele Missionsautoren, als Anlass über die Indianer und ihre Probleme zu sprechen, den Geist der Leser auf die Akzeptanz der großen sozioökonomischen These des einstigen utopischen Kommunismus wie des sogenannten wissenschaftlichen Kommunismus unserer Zeit vorbereiten: „Eigentum ist Diebstahl“ (Proudhon).

11. Katechese und Aufwiegler

a) Lohnt es sich, Zeit mit diesen törichten Tagträumen zu verschwenden?

Hat es sich wirklich gelohnt, die Träumereien verrückter Missionare so detailliert aufzudecken? Zweifellos können sie den Indianern, mit denen sie zusammenarbeiten, schaden. Sie werden sicherlich Probleme in dieser Zone schaffen. Aber lohnt es sich, in einem historischen Zeitalter voller größerer Probleme so viel Zeit für die Lösung dieser Frage zu verschwenden, die auf die eine oder andere Weise die erfolgreiche Durchdringung der Zivilisation lösen wird? – Dies sind Einwände, die gegen diese Arbeit erhoben werden könnten.

b) Unsinne, die verkümmern, und Unsinne, die sich ausbreiten

Die Verantwortung der Brasilianer gegenüber ihrem indigenen Bruder rechtfertigt es, ihm die Aufmerksamkeit zu widmen, die zum Lesen dieser kurzen Studie erforderlich ist.

In Wirklichkeit taucht jedoch eine viel größere Frage auf, die man als neomissionäre Frage bezeichnen könnte. Die Gedanken, die die brasilianischen Missionare (und die Ausländer, die hier arbeiten) als Autoren der anhängenden Texte als Verhaltens— und Lebensregeln für sich selbst und die Stämme einrichten, die sie „evangelisieren“, sind zweifellos absurd. Man leite daraus nicht ab, dass notwendigerweise Geschichtslos sterben müssen.

Während es Unsinnigkeiten gibt, die in Zeiten der Ruhe verkümmern und sterben, gerade weil sie Unsinnig sind, gibt es auch Unsinne, die sich besonders in Zeiten der Krise ausbreiten, bekommen Einfluss, verheeren und verwüsten, weil sie Unsinn sind.

Dieser könnte einer von ihnen sein. Denn er hat zumindest in den allgemeinen Linien eine Affinität zu einem Gedankenstrom mit tiefgreifenden Auswirkungen im sozioökonomischen Bereich, wie es der Strukturalismus ist.

c) Ein Bischof erklärt sich als Transkommunist

Und wenn Dom Pedro Casaldáliga, Bischof von São Félix do Araguaia, sich innerhalb unserer Landesgrenzen als ideologisch jenseits des Kommunismus stehend, erklärt (vgl. Unsere Studie Die Kirche angesichts der kommunistischen Bedrohung — Aufruf an schweigende Bischöfe, Vera Cruz, Sao Paulo, 4. Aufl., 1977, 51. Tausend, S. 22), inwieweit bestätigt er – der in der CNBB und in hohen Kreisen des Episkopats so gefeierte und unterstützte Bischof – seine Zustimmung zu diesen Tagträumen? — Es ist eine Frage ...

d) Wie könnte sich diese Philosophie in die Kirche einschleichen?

Es muss wiederholt werden, dass das größte Problem, das durch diese Wahnvorstellungen aufgeworfen wird, weder bei den Missionaren selbst noch bei den Indianern liegt. Man muss sich fragen, wie diese Philosophie in der heiligen katholischen Kirche ungestraft sich einschleichen, Seminare vergiften, Missionare deformieren und Missionen denaturieren konnte. Und das alles mit so starker kirchlicher Rückendeckung. Daher ist die Versetzung des Bischofs, der sich für „jenseits des Kommunismus“ erklärt – zwar unentbehrlich – jedoch schwieriger zu erreichen als die Aufhebung der Belagerung Trojas„Sich mit Dom Pedro Casaldáliga anlegen, bedeutet sich mit dem Papst selbst anlegen“ soll Paul VI. zu Kardinal Arns gesagt haben (vgl. „O São Paulo”, inoffizielles Organ der Erzdiözese Sao Paulo, 10.-16. Januar 1976 — siehe auch die gleichen Informationen in der „Alvorada“Organ der Prälatur von S. Felix do Araguaia, November 1975).

Dieser Ausbruch des so genannten missionarischen Kommuno-Strukturalismus deutet auf eine erhebliche Infiltration in die katholische Struktur Brasiliens hin.

Wie lassen sich die Existenz und der Einfluss dieser Infiltration in der Kirche erklären? Das ist eine große und schwierige Frage.

e) Kirche und Vaterland in Gefahr

Kurz gesagt, es handelt sich nicht in erster Linie um Indianer oder Missionare.

Es geht um die Kirche und um Brasilien.

Und die Frage, die sich stellt, ist, bis wohin die Kirche und Brasilien hingezogen werden können, wenn die kommuno-strukturalistische Infiltration in katholischen Kreisen ungebremst und mit hohem ansehen weitergeht?

In der Tat würde es ausreichen, wenn ein solches Krebsgeschwür im Missionsbereich der Kirche bemerkbar macht, um eine andere Frage zu rechtfertigen oder sich gar aufdrängt: Ist dieser Krebs nicht nur eine Metastasierung eines anderen Tumors, der sich an entscheidenderen Stellen innerhalb der nichtmissionarischen Organe der Heiligen Kirche befindet?

Im ganzen Land merkt man seit Jahrzehnten in verschiedenen Bereichen der katholischen Tätigkeit, Impulse, die eindeutig oder verschleiert versuchen, die öffentliche Meinung zu einer immer offeneren Position gegenüber der kommunistischen Lehre zu führen. Und, in dieser Hinsicht, bedeutet das für den Kommunismus eine unschätzbarer Unterstützung.

Mit diesen oder anderen Bezeichnungen werden linke „Basisreformen“, insbesondere die sozialistische und konfiskatorische Agrarreform, immer von der „katholischen Linken“ befürwortet.

Die „wahnsinnigen“ Missionare, mit denen wir es hier zu tun haben, fühlen sich als Teil dieser immensen nationalen Turbulenzen (vgl. Kapitel III, Texte 36-38).

Das Studium dieses Teils ist eine unabdingbare Subvention für eine andere, wichtigere Studie: die ungeheure Aufwiegelei im Land.

Aus dem Portugiesischen Übersetzt mit Hilfe von teils Google-Übersetzer teils von DeepL.com/Translator (kostenlose Version) des Buches

Plinio Corrêa de Oliveira: Tribalismo Indígena, ideal comuno-missionário para o Brasil no século XXI Verlag Editora Vera Cruz Ltda – São Paulo – SP, Brasilien, 7. Auflage – Juni 1979

© Nachdruck oder Veröffentlichung ist nur mit Quellenangabe dieses Blogs gestattet.

Diese deutsche Fassung erschien erstmals in www.p-c-o.blogspot.com

 


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